IMDG-Code Gefahrgut auf einem Containerschiff

Gefahrgut im Seeverkehr: Sichere Transporte auf See nach den Vorgaben des IMDG-Codes

Viele Ereignisse von Unfällen mit Gefahrgut auf Frachtschiffen zeigen, wie wichtig es ist, gut ausgebildetes Personal zu haben – und das nicht nur an Bord der Seeschiffe.

Der sichere Gefahrguttransport via Containerschiffe beginnt lange vor der Beförderung von Hafen A nach Hafen B. Alle am Gefahrgutprozess beteiligten Personen, angefangen von Personal, das klassifiziert, über Personal, das verpackt, bis hin zu Personal, das verlädt, müssen hinsichtlich ihrer Aufgaben- und Verantwortungsbereiche unterwiesen werden. Der IMDG-Code spricht hier vom Landpersonal.

Was zählt als Gefahrgut im Seeverkehr?

Gefahrgut umfasst alle Stoffe, Gegenstände oder Gemische, die bei der Beförderung auf Seeschiffen aufgrund ihrer Eigenschaften eine Gefahr für Mensch, Umwelt oder sonstige Güter darstellen. Diese Güter bergen somit während des Seetransports Risiken, beispielsweise durch ihre gefährlichen chemischen, physikalischen oder reaktiven Eigenschaften.

Beispiele für Gefahrgut:

  • Entzündbare Stoffe (z. B. Benzin oder Heizöl)
  • Chemikalien und ätzende Flüssigkeiten
  • Gase wie Propan oder Druckgasflaschen
  • Verpackte Massengüter, die umweltgefährdend sind
  • Explosionsfähige Stoffe wie Feuerwerkskörper

Für den sicheren Transport dieser Güter gelten strenge Vorschriften, die im IMDG-Code festgelegt sind.

Besondere Herausforderungen beim Gefahrguttransport auf See

Der Gefahrguttransport auf Seeschiffen birgt besondere Gefahren und Risiken, die andere Verkehrsträger wie Straße oder Schiene weniger betreffen:

  • Wetterbedingungen: Stürme und hohe Wellen können die Ladung gefährden. Die typischen Auf- und Abwärtsbewegungen, bzw. Die Seitwertsbewegungen eines Schiffs werden als Stampfen und Rollen bezeichnet. Die korrekte Stauung und Sicherung sind hierbei essenziell.
  • Umweltgefahren: Bei Unfällen droht das Eindringen gefährlicher Stoffe ins Meer.
  • Platzmangel auf Seeschiffen: Der begrenzte Stauraum erfordert genaue Planung der Verpackungen und eine effiziente Ladungssicherung.
  • Notfälle an Bord: Im Ernstfall müssen Notfallmaßnahmen schnell umgesetzt werden, um Schäden zu minimieren.

Der IMDG-Code: Die rechtliche Grundlage für sicheren Gefahrguttransport auf See

Der IMDG-Code ist ein internationales Übereinkommen, das die Beförderung gefährlicher Güter auf Seeschiffen regelt. Er wird regelmäßig aktualisiert, um Änderungen, neuen Entwicklungen und technischen Standards gerecht zu werden.

Wichtige Inhalte des IMDG-Codes:

  • Klassifizierung von Gefahrgut nach Art der Gefahr (z. B. entzündbare Flüssigkeiten, Gase).
  • Vorgaben zur Verpackung und Kennzeichnung von Gefahrgütern.
  • Beförderungsdokumente: Jedes Gefahrgut muss mit genauen Angaben in entsprechenden Beförderungsdokumenten, die den Transport begleiten, aufgenommen werden.
  • Regeln zur Stauung und Trennung auf Seeschiffen.

Die Umsetzung des IMDG-Codes in nationales Recht erfolgt in Deutschland durch die Gefahrgutverordnung See (GGVSee).

Sicherheitsanforderungen an Gefahrguttransporte im Seeverkehr

Wir sehen uns den Gefahrgutprozess Seeverkehr etwas genauer an. Der Prozess startet bereits an Land, der IMDG-Code spricht hier von Landpersonal. Das gefährliche Gut wird bereits an Land vom Personal des Versenders oder einer beauftragten Firma für den Seeversand vorbereitet. Hierbei ist auf die richtige Markierung, Kennzeichnung und Dokumentation zu achten. Das Packen des Containers ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Transportkette. Hierbei gibt es einen weiteren Code, der angewendet wird – der CTU-Code.

Per Straße erfolgt die Anlieferung an den Hafen. Hier kommt es dann zum Umschlag, also den Wechsel des Verkehrsträgers von LKW zu Containerschiff.

Anforderungen an den Versender

Versender von Gefahrgut sind unter anderem verantwortlich für:

  • Die korrekte Klassifizierung der Güter (z.B. auch die Erstellung oder die Verifizierung des Sicherheitsdatenblatts)
  • Die richtige Verpackung, Kennzeichnung und Etikettierung der Ladung gemäß IMDG-Code
  • Die Ausstellung der erforderlichen Beförderungsdokumente (z.B. IMO-Declaration oder bei Packen eines Containers das Containerpackzertifikat)

Das Packen eines Containers gemäß CTU-Code

Das richtige Packen von Containern nach den Vorgaben des CTU-Codes ist entscheidend für die Sicherheit im Seeverkehr. Der CTU-Code ist die Richtlinie für das Packen von Güterbeförderungseinheiten (CTU bedeutet Cargo Transport Units). Eine unsachgemäße Beladung kann nicht nur die Ladung selbst, sondern auch das Schiff, die Crew und die Umwelt gefährden. Der CTU-Code bietet umfassende Richtlinien, um solche Risiken zu minimieren.

Themen hierbei sind unter anderem:

  • Planung der Beladung
  • Prüfung des Containers
  • Verwendung geeigneter Verpackungen
  • Ladungssicherung
  • Etc.

Verladung und Transport auf See

Die Transportplanung ist das A und O der Beförderung. Die Trennvorschriften gemäß IMDG-Code müssen beachtet werden, Container dürfen nur bis zu einer bestimmten Last gestapelt werden, etc. Somit gibt es eigene Stauungs- und Planungsabteilungen, die die Stauung und Trennung der Güter an Bord plant. Und wiederum anderes Personal, dass die Ladung gegen Bewegung bei starkem Seegang sichert.

Notfälle auf See

Bei Unfällen müssen schnell effektive Notfallmaßnahmen umgesetzt werden:

  • Notfallpläne müssen erstellt und geschult werden.
  • Die Crew muss im Umgang mit Gefahrgütern vorbereitet sein.
  • Unfälle oder Leckagen erfordern schnelle Entscheidungen, um Mensch und Umwelt zu schützen.

Der Versender ist hierbei bereits in der Pflicht den sogenannten EmS Code eines jeden Gefahrguts auf dem Beförderungspapier zu vermerken. Im EmS-Leitfaden sind diese Codes mit Unfallbekämpfungsmaßnahmen hinterlegt.

Kompetenzen und Schulungen für den sicheren Umgang mit Gefahrgut auf See

Um den Anforderungen des IMDG-Codes gerecht zu werden, benötigen alle Beteiligten – vom Gefahrgutbeauftragten bis zu den Personen, die die Versandstücke vorbereiten – regelmäßige Schulungen.

  • Wer benötigt Schulungen? Alle Personen, die am Gefahrgutprozess beteiligt sind. Dies reicht von der Klassifizierung, über die Verpackung, Kennzeichnung bis hin zur Stauung und Beförderung auf Seeschiffen.
  • Wie lange gilt das Zertifikat? Da sich der IMDG-Code alle zwei Jahre ändert, empfiehlt sich eine Auffrischung alle zwei Jahre.

Schulung von SAFETY Training Plus

Unsere Online Schulung gemäß IMDG-Code vermittelt das nötige Wissen, um gefährliche Güter für den Transport auf Seeschiffen vorzubereiten. Themen sind unter anderem:

  • Korrekte Verpackung, Kennzeichnung von Gefahrgütern.
  • Beförderungsdokumente erstellen.
  • Freistellungen kennenlernen.
  • Praxisnahes Wissen zur Anwendung der Vorschriften und Regelungen.
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